Vom 16.-19. August fand in Dortmund die Aktionswoche gegen Sexismus im BVB-Lernzentrum statt und der vorbereitete Kurzworkshop war bereit, um mit drei Klassen durchgeführt zu werden.
Die Teilnehmer*innen aus Berufsschulen im Alter von 16-18 Jahren waren stets pünktlich vor Workshopbeginn am Stadion und gespannt auf die Inhalte, die sie erwarten würden. Nach einer Vorstellungsrunde der beiden durchführenden Organisationen, der Erläuterung des Ablaufes sowie der Regeln für alle Anwesenden, begann der Workshop mit einer interessanten Aufgabe an dessen Ende sich herausstellte, dass die Schüler*innen hauptsächlich männliche Fußballspieler kannten und mit dem Wort „deutsche Nationalmannschaft“ assoziierten. Nachdem sie eine Definition und die wichtigsten Aspekte von Medienberichterstattung erarbeitet haben, konnten sie sich anhand von einer Checkliste für verschiedene Sportmagazine ein Bild von der medialen Berichterstattung im Sport machen, um herauszufinden, woher diese gedankliche Verknüpfung kommt. Die dann enthüllten Ergebnisse einer Studie, nach der der Anteil der Texte und Bilder über Sportlerinnen nicht mehr als zehn Prozent der gesamten täglichen Sportberichterstattung ausmacht, waren für die Schüler*innen nicht mehr überraschend, da sie bereits in den Zeitschriften, z.B. der „Kick-it“, dem „kicker“ oder „Sports Illustrated“ verwundert festgestellt hatten, dass kaum Berichte von Journalistinnen und Berichten über Athletinnen in den Zeitungen zu finden waren.
Um diese Ergebnisse einzuordnen, haben die Workshopleiter*innen ihnen einen Input zur Medienberichterstattung gegeben und anhand vieler Beispiele gezeigt, dass es kein Zufall ist, dass Frauen so wenig in der medialen Sportberichterstattung vorkommen und trotz ihrer herausragenden Leistungen viel weniger in Sportmedien stattfinden. Es wurden mehrere positive Beispiele genannt, wie gerechter über Sportergebnisse berichtet werden kann.
Nach einer Pause am Tischkicker ging es mit einem kahoot-Quiz zur Repräsentation von Frauen im Breitensport, als Trainerinnen und in Führungspositionen weiter. Die deutlichen Ergebnisse, die zeigten, dass Frauen stark unterrepräsentiert auf allen Ebenen sind, wurden gemeinsam besprochen. Gemeinsam wurde erarbeitet, welche Ursachen diese Verhältnisse im deutschen Sport und Fußball haben.
Im Anschluss haben sich die Schüler*innen nach einem Input anhand von Beispielen aus der Werbung offen über Sexismus und Vorurteile gegen Männer und Frauen im und außerhalb vom Sport unterhalten. Sie konnten Beispiele aus ihrem eigenen Leben nennen, wann sie selbst oder Freund*innen und Familienmitglieder von Sexismus betroffen waren und in welcher Form. Ihnen war bereits viel bewusster, dass Rollenzuschreibungen, Erwartungen an Personen aufgrund des Geschlechts und Diskriminierung nicht zufällig passieren, sondern in einem gesellschaftlichen Klima entstehen, das diese kreiert und aufrechterhält. Anhand von sexistischen Stadionbannern haben die Jugendlichen geäußert, was sie an den Botschaften nicht gut fanden und was sie stattdessen viel lieber in Stadien sehen möchten. Am Ende des Workshops haben die Teilnehmer*innen mit den Teamer*innen die wichtigsten Erkenntnisse des Workshops reflektiert und sich voneinander verabschiedet. Im Handout haben die Schüler*innen viele Informationen erhalten. Zum Beispiel Handlungsempfehlungen, wie sie während oder nach einer Situation, in der Sexismus reproduziert wurde, Hilfe und Tipps erhalten können, wie sie direkt oder das nächste Mal reagieren können. Weiterhin haben sie viele Informationen zu Filmen, Podcasts, Social-Media-Accounts und Webseiten gefunden, die ein ausgeglicheneres Bild vom Sport zeichnen oder die Berichterstattungslücke im Hinblick auf Frauensport schließen.
Der Workshop gegen Sexismus hat erfolgreich durch den Ansatz bei ursprünglichen Vorurteilen angesetzt, um die Jugendlichen für ein soziales Miteinander ohne Diskriminierung zu sensibilisieren. Die nächsten Wochen wird auch ein Imagefilm über die Workshops veröffentlicht, in denen Einblicke in die Workshops und die Arbeit der Teamer*innen gegeben werden. Stay tuned!
AUF!leben – Zukunft jetzt. ist ein Programm der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung, gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Das Programm ist Teil des Aktionsprogramms Aufholen nach Corona der Bundesregierung.